Witterung
Die Aussaatzeit des vergangenen Jahres mit häufigen Niederschlägen bis Mitte Mai ist noch allen in Erinnerung. Im Gegensatz dazu startete das heurige Rübenjahr zuletzt direkt mit sommerlichen Temperaturen um 27 °C. Die Entwicklung auf den Feldern geht sprunghaft voran. Nach einem kurzen Zwischentief sollen zum Wochenende wieder 20 °C erreicht werden.
Stand der Aussaat
In Plattling sind über 90 % der Rübenflächen bestellt, im Rainer Einzugsgebiet waren es zum Wochenstart noch etwas weniger. Hier fehlt vor allem noch der südliche Einzugsbereich. Feuchte Böden und eine dicke Mulchschicht sind Grund für die Verzögerungen.
Die früh gesäten Rüben sind bereits aufgelaufen. Auch die in der Osterwoche gesäten Rüben haben nach ca. einer Woche bereits die Bodenoberfläche durchstoßen.
Erste Umbrüche werden allerdings auch gemeldet. Dies betrifft vor allem Saaten um den Termin 20. März, die kurz danach von einem schweren Regenschauer verschlämmt wurden.
Feldaufgang zählen
Kontrollieren Sie daher Ihre Bestände regelmäßig. Legen Sie an unterschiedlichen Stellen im Schlag Zählstrecken an. Markieren Sie an mehreren Stellen im Schlag 10 m bei der 50er Reihe und 11 m bei der 45er Reihe. Durch Auszählen von zwei Reihen in diesem Abschnitt erhalten Sie die Anzahl Rüben in 1.000 Pflanzen je Hektar. Hier können Sie am besten kontrollieren, ob noch weitere Rübenpflanzen auflaufen oder bereits einige verschwinden.
Pflanzenschutz
Durch die wärmebedingt rasche Entwicklung in der Natur sind auch die Spritzabstände eher zu verkürzen, damit die auflaufenden Unkräuter noch im Keimblattstadium erwischt werden können. Es heißt dranbleiben! Die 1. NAK ist bei den meisten Beständen bald zu fahren, die 2. NAK sollte ca. eine Woche danach durchgeführt werden.
Bei der 1. NAK ist eine Grundmischung mit 1,0 l/ha Metamitron-Produkt plus einem der PMP/Etho-Präparat zu empfehlen. Hierfür stehen 1,0 l/ha Belvedere Duo oder Betanal Tandem zur Verfügung. Dies entspricht auch der „Eigenmischung“ von 1,25 l/ha Betasana SC plus 0,4 l/ha Oblix/Tramat500/Stemat. Wird die Spritzung frühzeitig ausgebracht, kann die blattaktive Komponente etwas reduziert werden. Gehen die ersten Unkräuter bereits Richtung Laubblattstadium, ist eine Erhöhung sinnvoll (siehe Empfehlungsblatt). Zur Wirkungsverbesserung empfiehlt sich der Einsatz eines Additives wie z. B. 0,5 – 1,0 l/ha Hasten/Mero/Access oder 0,15 % Kantor (bezogen auf die Wasseraufwandmenge).
Ist auf dem Standort mehr Hundspetersilie, Hirse, Nachtschatten u.a. zu erwarten, kann bis zu 0,3 l/ha Tanaris in der 1. NAK (0,3 – 0,6 l/ha in 2. NAK) hinzugefügt werden.
Bei höherem Befallsdruck mit Kreuzblütlern (Gänsefuß/Melde), Vogelknöterich und Spätverunkrautung kann in der 1. NAK 0,2 l/ha Venzar 500 SC zugemischt werden. Auf sehr leichten oder sauren Böden sollte auf Venzar-Zusatz verzichtet werden.
Ab der 2. NAK ist bei Problemunkräutern, Hundspetersilie u.a. auch der Einsatz von Debut bzw. DebutDuoAktiv gemäß Empfehlungsblatt möglich. Beachten Sie hier die Aufbrauchsfrist dieser Produkte bis August 2024.
Einige Landwirte berichten bereits vom verstärkten Auftreten des Erdflohs an den Rüben. Sollten Sie bereits verstärkt Lochfraß durch die kleinen schwarzen Erdflöhe feststellen, kann die Ausbringung eines in Rüben zugelassenen Pyrethroides sinnvoll sein. Beachten Sie bei der Zumischung eines Insektizids zur NAK, dass dies nicht bei allen Additiven erlaubt ist.