Rübenfax vom 10.8.22

Weiterhin trocken - Infektionsgefahr durch Tau

Witterung

Nach der kurzen Abkühlung am Wochenende steigen die Temperaturen wieder an und sollen am Anfang der kommenden Woche mit über 30 °C ihren Höhepunkt finden. Anschließend ist Abkühlung bei einer geringen Gewitterneigung möglich.

 

Pflanzenschutz – Blattkrankheitenmonitoring

Am vergangenen Wochenende waren Niederschläge hauptsächlich im südlichen Einzugsgebiet entlang der Linie Ulm-Augsburg-Isartal zu verzeichnen. Die nördlicheren Regionen von Rain bis Plattling entlang der Donau erhielten zwar auch den ein oder anderen Tropfen, die Regenmenge blieb aber überschaubar. Auswirkungen auf den weiteren Befallsverlauf mit Cercospora dürfte aber zudem die starke Taubildung zu Beginn dieser Woche haben. Bei etwas feuchterer Luft und vor allem bei sehr kühlen Nachttemperaturen von teilweise nur 10 °C war dieser am Morgen auf den Rübenblättern zu finden. Dies könnte für eine Infektion ausreichen.

Im Verlauf dieser Woche wird ein dritter Aufruf an das Gebiet Plattling versandt.

Führen Sie Fungizidmaßnahmen sofern notwendig nur in den frühen Morgenstunden durch wenn die Blätter noch am frischesten sind. Leichter Tau kann die Benetzung verbessern. Ebenso sorgen niedrige Temperaturen und eine hohe Luftfeuchte dafür, dass möglichst viel Wirkstoff am Blatt ankommt. Verwenden Sie mindestens 300 besser 400 l/ha Wasser. Beachten Sie auch die Wartezeiten der Produkte! Der Kampagnestart wird trotz der trockenheitsbedingt widrigen Wachstumsbedingungen früh im September sein, weil die Energieversorgung weiterhin recht unsicher ist.

 

Proberodungen

Am 1. August wurden Proberodungen durchgeführt. Die Ergebnisse zwischen den einzelnen Standorten differenzieren erwartungsgemäß sehr stark. Trotz der allgemeinen Trockenheit wurden im Schnitt dennoch gute Wurzelgewichte ermittelt. Das Rübengewicht lag mit ca. 630 g/Rübe in Rain und gut 700 g/Rübe in Plattling sogar noch über den Werten des Vorjahres. Dies ist vermutlich der frühen Aussaat und der relativ guten Wasserversorgung bis Anfang Juli zuzuschreiben. Der Zuckergehalt mit fast 17 % in Plattling und über 18 % in Rain beeindruckt ebenfalls zu diesem frühen Zeitpunkt. Durch den relativ geringen Wassergehalt der Rüben sind die Amino-N-Werte gleichermaßen hoch. Insgesamt würden die hohen Zuckergehalte dadurch auch einen sehr hohen bereinigten Zuckerertrag ergeben, der in beiden Werken deutlich über dem mehrjährigen Schnitt liegt. Der für die Verarbeitungsdauer relevante rechnerische Ertrag liegt in Plattling etwas über, in Rain unter dem mehrjährigen Schnitt. Das Blattgewicht könnte aber ein entscheidender Faktor werden. In Plattling kamen nur 385 g Blatt je Rübe auf die Waage, in Rain war es mit 420 Gramm nur ein kleines bisschen mehr. Für Plattling ist dies der niedrigste Wert seit mindestens 15 Jahren. In Rain wurde nur 2018 ein ähnlich geringes Gewicht ermittelt.

Bei einer Ausgangslage, die besser ist als erwartet, bleibt die Preisfrage, wann endlich ergiebige Niederschläge kommen und wie sich diese auf die Blattneubildung und das weitere Rübenwachstum auswirken.

Die Taubildung in kühlen Nächten kann ausreichen, um eine Infektion mit Cercospora zu ermöglichen.

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